„Jedermanns“ Geschichten
Lars Eidinger ist der Jedermann 2021. Seit 1920 wird das Spiel vom Sterben des reichen Mannes am Platz vor dem Salzburger Dom gegeben. Hugo von Hofmannsthal, einer der Gründerväter der Salzburger Festspiele, hat es geschrieben. Mit Max Reinhardt traf er sich auf Schloss Leopoldskron. Der Theatermacher und Regisseur hatte es zwei Jahre zuvor erworben. Hier inszenierte Max Reinhardt sein Leben. 1736 von Fürsterzbischof Anton Freiherr von Firmian erbaut, bot es alle Voraussetzungen für Aufführungen und Feste, aber auch Orte der Stille für den scheuen Max Reinhardt. Die Bibliothek war für ihn so ein Ort gewesen und vielleicht auch der ein oder andere Platz am Weiher Park.
Lars Eidinger muss die Kraft des Ortes intuitiv erahnt haben. Allen Unkenrufen deutscher Kollegen zum Trotz kam er nach Salzburg, um den Jedermann zu spielen und im Schloss Quartier zu nehmen.
Für Max Reinhardt war Schloss Leopoldskron das Lebenswerk und eine ewige Sehnsucht im Exil. Wir können unsere Sehnsüchte stillen, am Ufer des Weihers im Park und vom Schloss Leopoldskron aus den Untersberg betrachten. Es ist jener Berg, den der Dalai Lama als Herzchakra Europas betrachtet. Lars Eidinger gibt es Kraft, über die er erzählt. Der Schauspieler hat viele Talente und lebt sie aus. Er schreit auf der Tischgesellschaft vor dem Dom, wehrt sich gegen den Tod, eilt zu Filmaufnahmen, fotografiert nebenbei und mischt am Abend als DJ eine Disco auf. Lars Eidinger lebt intensiv. In Schloss Leopoldskron holt er sich dafür die Energie.
Foto: (c) SF / Matthias Horn und Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum